Freitag, 22. April 2011
Hainan - Urlaub auf Chinesisch
Das tolle am Mama-im-Ausland-Sein ist, dass man sofern sich ein Mitreisender findet, immer Urlaub hat und verreisen kann. So sind wir beiden Mädels mit Oma und Opa 'Hamburg' Anfang April erneut in den Urlaub gefahren. Unser ursprüngliches Ziel Okinawa (Südjapan) haben wir aus aktuellem Anlass leider auf unbestimmte Zeit vertagen müssen. Anstatt dessen sind wir in China geblieben und haben uns in die südlichste Provinz - die tropische Insel Hainan - aufgemacht.
Hainan befindet sich auf Höhe Vietnams und ist erst seit 1998 für den allgemeinen Tourismus geöffnet. Der Süden mit seinen Badebuchten ist wunderschön und überraschenderweise weniger chinesisch als gedacht. Zwar ist Hainan die einzige Möglichkeit für Festlandchinesen ohne Pass Badeurlaub zu machen, aber das Preisniveau ist doch recht hoch, so dass nur ein kleiner, sozial höher gestellter Anteil der Bevölkerung es sich überhaupt leisten kann hierher zu fahren. So kam es, dass wir innerhalb von 7 Tagen, bis auf den Taxifahrer, niemanden haben lautstark rotzen sehen/hören (auch nicht leise) – wie angenehm... Und ruhig war es auch noch! Was dieses Urlaubsziel dennoch von anderen südostasiatischen Ländern wie Thailand, Malaysia, Vietnam und Co. unterscheidet und somit einzigartig chinesisch macht, ist das Freizeitangebot. Der Chinese möchte in den wenigen Tagen, die er Urlaub hat, möglichst viel erleben und der Spaß sollte möglichst auch schon im Hotel anfangen. Wie ein Westler am Strand rumhängen, einen Cocktail nach dem anderen schlürfen und einfach die Seele baumeln lassen ist nichts für ihn. Unser wirklich traumhaftes Hotel, das Pullman Yalong Bay, war unter französischer Leitung und auf den ersten Blick nicht von einem anderen gehobenen Hotel irgendwo auf der Welt zu unterscheiden, bis wir auf einen Flyer aufmerksam wurden: Fishing High Tea. Ihr fragt Euch sicherlich auch 'Was ist das denn?'. Dies ist eine Kombination aus Spaß und kulinarischem Hochgenuss, bei der man zum Tee der Spitzenklasse eine kleine Angel, einen Eimer und ein paar Köder in die Hand gedrückt bekommt. Nach einer kurzen Einweisung geht dann der Spaß los: Angeln in der hoteleigenen Lagune, wobei die Fische dort an Nahrung so kurz gehalten werden, dass sie sobald der Köder die Wasseroberfläche erreicht, anbeißen. Der Erfolg auf ganzer Linie und somit eine positive Urlaubserinnerung mehr ist gesichert. Aber auch die Ausflugsziele in der Umgebung bieten neben Kultur und Natur jede Menge Unterhaltung. So werden z. B. im Bus auf dem Weg in den Yanoda-Rainforest Park lustige Schlachtrufe trainiert, die man dann den Rangern im Regenwald entgegen schmettert. Und natürlich dürfen auch wilde Tiere mit denen man sich fotografieren lassen kann nicht fehlen: Kakadus und Papageien warten nur darauf einem chinesischen Touri auf die Schulter zu springen und ihr bestes Lächeln aufzulegen. Dass diese Vögel weder aus diesem Teil der Welt kommen noch wild sind, scheint dabei niemanden zu stören. Bei all dem Spaß darf natürlich auch das passende Urlaubsoutfit nicht fehlen. Hainan – auch das Hawaii Chinas genannt – hat hierfür eine eigene Textilindustrie. Und nun ratet mal in was die fröhlichen Urlauber herumlaufen. Richtig, in Hawaii-Hemd und Bermudashorts!

Anyway, ein wirklich schönes Reiseziel in nicht allzu großer Entfernung von Shanghai.



Yalong Bay - Hainan.



Das Pullman Yalong Bay - sehr zu empfehlen.



Ein Großteil der Insel ist noch mit Regenwald bewachsen.



Das Volk der Li auf Hainan.

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Mittwoch, 23. März 2011
Endlich Frühling!
Der Frühling kommt mit ganz großen Schritten; die Sonne scheint und die Temperaturen steigen.
Für die Bewohner einer kleinen Stadt in der Nachbarprovinz der Startschuss, eine kulinarische Spezialität zu genießen, 'virgin eggs'. Das sind nicht etwa Eier, die von Hennen stammen denen die Gegenwart eines stolzen Gockels verwehrt wurde, nein, diese Eier werden in einer jungfräulichen Flüssigkeit gekocht – Urin von kleinen Schuljungs. Ja, wirklich. Und der Lehrer sorgt sogar dafür, dass die kleinen Herren nicht versehentlich das gute Nass in die Toilette spülen. Diese Story aber nur am Rande.
Der Frühling - Guter Grund, auch einmal über die Liebe und das Heiraten in China zu schreiben. Wenn man sich in der Stadt so umhört, so ist es mit den romantischen Dichtungen über die Liebe, die in den vergangen Jahrhunderten von zahlreichen chinesischen Literaten geschrieben wurde, nicht mehr so weit her. Magnolien- und Kirschblüte können noch so schöne Stimmung in den Parks und Gärten verbreiten, die Liebe ist hier, zumindest zu einem gewissen Teil, auch pure wirtschaftliche Kalkulation. Bevor der zittrige Ehekandidat von seiner Geliebten ein deutliches 'Ja, ich will' hört, muss er zunächst seine Reichtümer darlegen. Ohne gut bezahlten Job, Auto und Eigentumswohnung sieht es für ihn ziemlich schlecht aus. Darüber hinaus wäre es schön, wenn seine Eltern finanziell auf eigenen Beinen stehen oder auch schon das zeitliche gesegnet haben. Denn die Zukünftige ist nicht sonderlich erpicht auf zwei zusätzliche 'Mäuler' in ihrem Haus. Regelmäßig kann man in der Zeitung von verstoßenen Kandidaten lesen, die sich von der Brücke gestürzt haben oder aber die zickige Ex um die Ecke gebracht haben.
Sofern die Geliebte aber einmal einer Ehe zugestimmt hat, lassen die Turteltäubchen es dann richtig krachen. Ebenso wichtig wie ein großes Festbankett mit allen regionalen Spezialitäten und Schrecklichkeiten sind die Beweisbilder. Besonders jetzt im Frühling sieht man an allen romantischen und berühmten Plätzen die Hochzeitsfotografen arbeiten. An kühlen Tagen tragen die Bräute, meist im Kleid 'Modell Sahnebaiser', wärmende Leggings und grellen Lippenstift, um die zunehmend bläulich werdenden Lippen zu überdecken. Sofern man als Westler einer Chinesin stolz seine eigenen Hochzeitsfotos zeigt, findet man sich kurz darauf einem enttäuschten Gesicht gegenüber: 'Ihr habt nur EIN Brautkleid und EINE Location ausgewählt???'. Die Chinesin bevorzugt sich in verschiedensten Designs zu präsentieren.
Arrangierte Ehen gehören auch in der Großstadt Chinas der Vergangenheit an. Problematisch auf dem Heiratsmarkt wird es jedoch für Mädels jenseits der 25. Hat sich bis zu diesem Zeitpunkt kein Kandidat gefunden, schaltet sich auch mal die Mama ein. So gibt es Plätze in der Stadt an denen die besorgten Mütter Ihre Töchter anpreisen.
Na, Mama, da hab' ich ja noch mal Glück gehabt...





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Sonntag, 13. Februar 2011
Das Häschen ist da!
Der Tiger ist gegangen und wir sind zum Jahreswechsel in wärmere Gefilde geflohen.
Nachdem wir letztes Jahr die chinesische 'Silvesternacht', in der gefühlt halb Shanghai in die Luft gesprengt wurde, noch zu hause verbracht haben, sind wir dieses Jahr schon vorher in den lang ersehnten Urlaub gefahren, nach Koh Samui, Thailand. 10 Tage lang haben wir zusammen mit unseren Shanghaier Freunden Annalena, Alex und Paul gefaulenzt und die Thaiküche genossen.Unser Hotel lag weit abgelegen von den Touriorten in einer kleinen Bucht. Der totale Kontrast zu unserer lauten und hektischen Hometown. Was wir erlebt haben? Eigentlich gar nichts. Und ob Ihr es glaubt oder nicht, das war ja gerade das Schöne am Urlaub!





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