Samstag, 8. September 2012
Sommerloch - Andere Länder, andere Sitten
Es war und ist noch immer ein langer heißer Sommer. Die Hitze macht träge und wir haben nicht viel in der Stadt unternommen. Wir hatten also Zeit ein wenig über unsere hiesigen Mitmenschen zu sinnieren.
Nach mehr als 2 ½ Jahren in China gewöhnt man sich an so einiges. Viele Dinge werden einem erst wieder so richtig bewusst, wenn Besuch da ist und dieser ungläubig, geschockt oder auch angeekelt drein blickt.
Es gibt hier chinesische Verhaltensweisen, die uns anfangs ziemlich genervt haben, nun aber völlig normal sind. Dazu gehört, dass man im Supermarkt an der Kasse den Atem des Hintermanns im Nacken spürt, oder aber, dass man beim Betreten eines Fahrstuhls nicht wartet bis die Leute ausgestiegen sind sondern sich einfach mit Ellenbogen reinschiebt. Dazu gehört auch die Selbstverständlichkeit, dass man auf der Straße das schwächste Glied in der Kette ist und sich auch so zu verhalten hat.
Dann gibt es aber auch Dinge, die wir als Westler zunächst wirklich eklig fanden. Das ständige Gerotze zum Beispiel, für Chinesen ein Ritual der inneren Reinigung. Mittlerweile ignorieren wir das völlig und achten bloß noch darauf, auf dem Gehweg nicht reinzutreten. Gewöhnungsbedürftig fanden wir anfangs zudem, dass sich die Taxifahrer während der Fahrt ihre Fingernägel schneiden oder die Ohren putzen. Darüberhinaus verderben uns mittlerweile auch die sehr merkwürdigen Tischmanieren nicht mehr den Appetit, da wird geschmatzt, gekleckert, mit der Nase in der Schüssel gehangen, gespuckt, gerülps und gefurzt.
Aber an Eines werden wir uns wohl nie so richtig gewöhnen, wenn all diese Sitten auch von kleinen, grazilen und hübsch anzusehenden Frauen, in der linken Hand vielleicht noch das Gucci-Täschchen, begangen werden. Und da scheint es nicht nur uns so zu gehen, passend dazu fanden wir in unserer Shanghai Daily kürzlich nachstehenden Comic zweier Franzosen, die hier als Junggesellen in China so Einiges erleben: