Samstag, 12. November 2011
Urlaub auf der Insel der Abtrünnigen
Endlich finden wir Zeit und Muße über unseren Urlaub im Oktober zu berichten. Taiwan – Über vier Jahre war es nun her seit ich mir geschworen hatte 'hier komme ich noch mal zum Urlaub machen her'. Und nachdem wir nun schon zwei Jahre quasi um die Ecke wohnen haben wir uns endlich in den Flieger nach Taipeh gesetzt.
Taiwan ist China, aber ist es auch wiederum nicht. Man spürt deutlich die Orientierung nach Japan und dem Westen. Alles ist ruhiger, disziplinierter, sauberer. Aber es fehlt auch die Aufbruchstimmung, der Boom, den wir seit zwei Jahren miterleben. Begrüßt wurden wir in der Hauptstadt leider von Dauerregen – schönen Dank! Da ließen sich weder das Treiben auf den Nachtmärkten noch die dampfenden heißen Quellen am Stadtrand genießen und somit sind wir nach zwei Tagen Großstadt in die Bergwelt Taiwans geflüchtet. Ausgehungert nach richtiger Natur, die wir in Shanghai so vermissen, hat uns ein zahnloser Mönch in den Lionshead Mountains einen ersten bleibenden Eindruck von buddhistischer Kultur inmitten atemberaubender Landschaft gegeben. Was für ein Ruhe!!! Am Sun Moon Lake, dem Hotspot der taiwanesischen Honeymooner, haben wir dann die Seele baumeln lassen und bei italienischem Eis (der chinesische Ladenbesitzer hat in Italien sein Eisdiplom gemacht) die Sonne genossen.
Um anschließend zu unserem Hauptreiseziel, der wilden Taroko-Schlucht, zu gelangen mussten wir mit unserem Mietwagen allerdings noch einen kleinen Bergpass von 3300m überwinden. Auf dem Weg dorthin kamen wir an schweizer Chalets, englischen Schlössern im Tudor-Style und zu Neles Entzücken einem Schafvergnügungspark vorbei (China lässt grüßen). Wir geben zu, wir haben nicht so recht auf die Karte geschaut, denn dann hätten wir gesehen, dass wir es hier nicht mit der Schwäbischen Alb sondern mit echten Bergen zu tun hatten. Nachdem wir dann endlich über den Wolken waren mussten wir bei zunehmender Dunkelheit und tropischem Nebel noch einen Großteil des Berges wieder hinunter. Um es kurz zu machen, wir waren heilfroh als wir die Oase des einzigen (5-sterne) Hotels im Taroko-Nationalpark erreicht hatten. Die nächsten zwei Tage haben wir dann unseren Zwerg in den Wanderrucksack gesteckt und haben die Natur zu Fuß in vollen Zügen genossen. Flora und Fauna sind mehr als üppig: Auf dieser kleinen Insel leben 1/12 der gesamten Tierarten der Welt; wir sind riesigen Spinnen, unzähligen Schmetterlingen und Libellen, Makakenaffen und und und begegnet. Wir haben wackelige Hängebrücken über Schluchten, Steinschlagpassagen, steile, rutschige Pilgertreppen zu Bergtempeln gemeistert und können wirklich behaupten, dass der Urlaub uns tiefe Erholung gebracht hat.
Es ist uns ein Rätsel, warum der Tourismus hier noch so in den Kinderschuhen steckt.
Die Portugiesen hatten verdammt recht: Ilha Formosa, die schöne Insel.



Hot Springs am Stadtrand von Taipeh.



Nachtmarkt in Taipeh bei Regen.



Tempeldächer in den Lionshead Mountains.



Morgenstimmung am Sun Moon Lake.



Der super Schafvergnügungspark - Spaß für Groß und Klein.



Abenteuerliche Wanderungen in der Taroko-Schlucht.

... link